Wenn kein Radweg, dann Tempo 30 km/h!

Radfahrende müssen in Bielefeld oft Straßen bzw. Straßenabschnitte befahren, wo es bei starkem und schnellem Autoverkehr keine sichere Führung für sie gibt, weder Radweg noch Radstreifen noch Schutzstreifen.

Solche Zustände darf es nicht länger geben! Eine moderne Verkehrspolitik in einer wachsenden und sich verdichtenden Großstadt wie Bielefeld muss dafür arbeiten, dass mehr Menschen das emissionsfreie und vor allem platzsparende Verkehrsmittel Fahrrad nutzen. Dann dürfen Radfahrende aber nicht Verkehrsszenarien ausgesetzt werden, die nur die „Mutigsten“ unter ihnen gerade noch als zumutbar empfinden.

Denn Radfahren ist kein Risikosport!

Für die Mehrheit der Radfahrenden ist Tempo 50 ohne jede Radverkehrsführung subjektiv bedrohlich und daher auch gefährlich, denn wer nicht völlig perfekt ist, macht Fehler. Viele weichen, wie auf der Detmolder Straße auf den Bürgersteig aus und bedrängen dort die Fußgänger. Oder sie lassen das Radfahren gleich ganz sein und nutzen das Auto.  Auch die Elterntaxis werden als notwendige angesehen, weil Schulwege weder mit dem Rad, und sogar oft auch zu Fuß als unsicher eingeschätzt werden. Beides kann nicht im Sinn der angestrebten Bielefelder Verkehrswende sein. Wer den Radverkehrsanteil steigern will, darf Situationen nicht länger hinnehmen, bei denen Radfahren eine Mutprobe ist!

Sichere Radwege einrichten oder Tempo runter!

Es gibt zwei Möglichkeiten, die objektive und subjektive Sicherheit des Radfahrens zu erhöhen: die Radverkehrsführung verbessern bzw. auf vielen Straßen überhaupt erst eine schaffen, und/oder das Tempo des Autoverkehrs reduzieren. Wenn ersteres nicht möglich ist, muss die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs so weit reduziert werden, dass Reaktion und Interaktion „fehlerverzeihend“ möglich ist.

Die Radfahrenden auf Umwege durch Nebenstraßen oder Parks zu schicken, ist keine Option. Wo Radfahren erlaubt ist, muss es auch sicher sein.